Mitteldeutsche Zeitung, 17.10.2004, Boris Canje

Richtige Zeitpunkt zum Schießen finden

Motorrad-Biathlon: Vorjahreszahl bei Teilnehmern fast erreicht

Klöden/MZ. Es ist wieder ruhig, auf den Wiesen am Riss und auf dem alten Sportplatz. Der Motorenlärm und das Knallen der Luftgewehre sind verstummt. Alles ist wieder so hergerichtet, wie es vor dem Endlauf zur Landesmeisterschaft im Biathlon ausgesehen hat.

Ganz anders am Sonnabend. Die Befürchtungen von Wolfgang Goltzsche Fahrtleiter und Vorsitzender des Schieß- und Motorsportclubs (SMC) Klöden, dass die Teilnehmerzahl unter jene 70 rutscht, die eine solche Veranstaltung finanziell tragen, trat nicht ein. Immerhin wurde mit 83 fast die Vorjahreszahl erreicht (90). Vielleicht wären es mehr geworden, wenn nicht vor einer Woche die Deutsche Meisterschaft in Groß-Glienecke ihren Abschluss gefunden hätte und mancher Sportler wichtige Punkte hätte erkämpfen können. So gab es nur Zähler für die Titelkämpfe Sachsen-Anhalts und damit war das Interesse geringer.

Die große Zahl der Starter zeigt, dass die Klödener Veranstaltung etwas besonderes haben muss. Das könnte zum einen die perfekte Organisation der vielen Helfer unter Leitung von Wolfgang Goltzsche sein. Zum anderen wäre aber ebenso denkbar, dass die Strecke auf dem alten Sportplatz und umliegenden Wiesen ihren ganz besonderem Reiz hat. Irgendetwas muss es sein, sonst hätten nicht auch die Gäste aus Oberwiera (Sachsen) und Beelitz (Brandenburg) ihre Maschinen an den Start geschoben.

Eine Stunde lang wurde in jeder Klasse gefahren. 2,5 Kilometer betrug eine Runde. Die besten Sportler durchfuhren sie 15 Mal. Das bedeutete, eine vollbetankt Maschine mitzubringen, sonst könnte das Rennen vorzeitig beendet sein, denn Tanken auf der Strecke ist untersagt und würde zudem viel Zeit kosten. Irgendwann zwischendurch muss dann auch noch jeder an den Schießstand, dort fünf Schuss auf eine in zehn Metern Entfernung angebrachte Scheibe abzugeben. Trotz der anstrengenden Fahrt über Hügel und durch Schlammlöcher sowie die vielen Kurven, bedeutete dies, in seinen Körper zu horchen, möglichst den besten Zeitpunkt für das Schießen zu finden. Und dann hieß es auch Glück haben, denn es standen nur vier Bahnen zur Verfügung.

Erwartungsgemäß hatten die Gastgeber mit dem Ausgang der Landesmeisterschaft nur wenig zu tun. Vordere Plätze gab es für Sven Bischof (neunten Rang in der Klasse Simson-Mopeds), Christian Lehmann in der Klasse bis 125 Kubikzentimeter Dritter und Enrico Günther (5. Platz mit der ETZ 150). Neben dem SMC war der Landkreis aber auch noch durch Sportler des MC Jessen und des MC Trebitz vertreten. Jens Richter (Trebitz) wurde mit der ETZ 150 bei den ab 35-Jährigen Dritter. Silber holte sich Christian Gudowski (Trebitz) in der Klasse bis 125 Kubikzentimeter. Bei den schwersten Maschinen (über 175 Kubikzentimeter) wurden Jens Richter (Trebitz) Zweiter vor Matthias Greif (Jessen). In dieser Klasse gewann Jessen zudem die Mannschaftswertung.

Zwischen dem Abschluss der Rennen und der Siegerehrung stellte sich der Stockcar-Club Annaburg vor. In einem sportlichen Duell in einem Rennen hatten die Klödener keine Chance, wurden Vierte.

Das Foto im MZ-Artikel war von Thomas Christel. Es zeigt auf Simson-Enduro (Klasse 1) mit der Startnummer 45 Hans-Jürgen Pritzkow (MC Billberge) und auf MZ ETZ (Klasse 3) mit der Startnummer 33 Sven Hartmann (MSC Straßberg)

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