Leben für Motorsport: Wolfgang Goltzsche hat Benzin im Blut

Von Dirk Skrzypczak, Mitteldeutsche Zeitung, 19.10.01

Klöden/MZ. -

Alles, was sich mit Motorkraft vorwärts bewegen kann, ist schon seit jeher die große Leidenschaft des Wolfgang Goltzsche gewesen. 1968, als sich die mobilen Träume oft auf ein klappriges Zweirad beschränkten, gab der gebürtige Dresdner schon in einem 38-er Mercedes Gas. Und als Lehrer in Klöden ließ er es sich nicht nehmen, nebenberuflich in seiner Heimatstadt als Busfahrer zu arbeiten. 38 Jahre lang. Zuletzt sogar als Vorruheständler bis vor knapp einem Jahr.

"Meine Arbeit und das Hobby Motorsport sind meine Familie geworden", sagt der 62-Jährige, der zum Heiraten nie die Richtige gefunden hat. Wolfgang Goltzsche ist ein ungewohnt konsequenter und ehrlicher Mensch. Er redet über seine Fehler, Politik, Gott und die Welt. Und seine Vorliebe für den Motorsport. "Es ist doch schön, wenn man die Jugend von der Straße holen kann."

Mit Stolz verweist er auf die Zeit seit 1969. Zunächst fanden Jüngere und Ältere in der GST eine Beschäftigung, dann ging es nahtlos mit dem Schieß- und Motorsportclub weiter. "Unser Plus ist das gute Verhältnis zu Klöden. Deshalb läuft es wahrscheinlich auch so prima." Was man von den Aufgaben eines Vereinsvorsitzenden nicht behaupten könne. "Diese Bürokraten machen alles kaputt. Der Verwaltungskram macht keinen Spaß. Da hatten wir es früher besser." Vielleicht auch ein Grund, warum der agile Rentner nach einem Nachfolger sucht. Gefunden hat er ihn bislang noch nicht. "So ist das eben. Es gibt im Verein wirklich dufte Leute, auf die ich mich verlassen kann. Andere wiederum denken, jetzt ist der Alte Rentner, lassen wir ihn mal machen."

Auch wenn die Abschiedsgedanken langsam konkreter werden, lässt sich der Klödener noch ein kleines Hintertürchen für eine kurzfristige Verlängerung als Vereins-Chef offen. Sollte es gelingen, im nächsten Jahr die Deutsche Meisterschaft im Motorradbiathlon nach Klöden zu holen, will er an der Spitze der Gastgeber präsent sein. "Das wäre noch einmal eine tolle Sache." Zunächst steht heute die Landesmeisterschaft auf dem Programm. Auch wenn es in den Knochen juckt, in der Seniorenklasse will er nicht starten: "Ein Kapitän gehört auf die Brücke. Wichtig ist mir, dass wir ohne Probleme über die Runden kommen und von Verletzungen verschont bleiben."

 

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