9. Etappe: Halle (Saale) - Merseburg

Für diese Etappe hatten wir uns etwas Besonderes ausgedacht. Der innerstädtische Nahverkehr in Halle wird durch die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) betrieben. Zum ausgedehnten Straßenbahnnetz gehört seit 1951 auch die, bis dahin selbständige, Merseburger Überlandbahn, welche Halle mit der südlich gelegenen Kreisstadt Merseburg verbindet und weitere Orte im Landkreis erschließt.

Heute besteht das Netz der Überlandbahn im Wesentlichen aus der Straßenbahnlinie 5: Heide - Markt - Steintor - Riebeckplatz - Ammendorf - Bunawerke - Merseburg - Leuna - Bad Dürrenberg.
Mit knapp 30 Kilometern hat die Linie 5 für eine Straßenbahn schon eine bedeutende Länge. Kurz vor unserer Tour, beim Fahrplanwechsel am 28.07.2002, erfuhr das Angebot auf der Überlandbahn allerdings eine deutliche Reduzierung. Bis dahin fuhren in der Hauptverkehrszeit die Bahnen der Linie 5 im 10-Minuten-Takt bis Ammendorf. Von dort fuhr man alle halbe Stunde weiter bis Bad Dürrenberg, die nächste Bahn fuhr bis Merseburg Süd und nur jede Dritte endete in Ammendorf. Jetzt überfährt im gesamten Tagesverlauf nur noch jede dritte Bahn die Stadtgrenze. Auch der Spät- und Nachtverkehr wurde merklich eingeschränkt.

Wir begannen die Fahrt, wie gesagt am Steintor in Halle, wo wir, dank des OBS, doch noch eine knappe halbe Stunde Zeit hatten. Kurz vor der Abfahrt der Bahn fiel uns ein, daß man ja für den innerstädtischen Nahverkehr Halles die Fahrscheine im Vorverkauf erwerben sollte. Zum Glück gab es am Platz einen Fahrkartenautomaten. Dieser wurde nun, nachdem wir heraus gefunden hatten, daß wir zwei Tarifzonen befahren müssen, von uns programmiert: zwei Tarifzonen, Einzelfahrschein, keine Ermäßigung. Nachdem wir endlich fertig waren, erklärte uns der Automat, daß er kein Wechselgeld hat und weigerte sich beharrlich, eine Überzahlung von 10 ct anzunehmen. Hätte er ja auch mal vorher sagen können...

So erreichten wir unsere Bahn in ziemlicher Eile - daher auch das wiederum nicht so tolle Foto. Unsere Bahn war ein Tatra-Großzug - zwei Trieb- und ein Beiwagen. Er wies fahrzeugtechnisch einige Besonderheiten auf: am gesamten Zug, insbesondere am Beiwagen, schienen sämtliche Modernisierungswellen vorbei gegangen zu sein. Der Beiwagen 150 war noch "original Tatra", Baujahr 1977. Irgendwann Mitte der 80er Jahre baute die Hallesche Straßenbahn mal einige T4D- bzw. B4D-Fahrzeuge, die von Hause aus grundsätzlich Einrichtungsfahrzeuge sind, zu Zweirichtern um. Grund war das Fehlen einer Wendeschleife im Merseburger Stadtzentrum. Die fehlt auch heute noch, nur kommen dort jetzt Niederflur-Zweirichter zum Einsatz. Unser Beiwagen 150 jedenfalls erhielt damals auch auf der falschen Seite Türen und rollt so heute noch durch Sachsen-Anhalts größte Stadt. Weiterhin wäre als Besonderheit aufzuführen, daß im Zug die Haltestellen über die Innenbeschallung noch "von Hand", also nicht vom Computer, sondern direkt vom Fahrer über Mikro, angesagt wurden. Findet man auch nicht mehr so häufig. Unser Kollege hielt das jedoch konsequent durch. In gemütlicher Fahrt - Reisegeschwindigkeit 20 km/h - ging es über Ammendorf, Buna-Werke und Schkopau nach Merseburg, wo wir pünktlich um 17:20 ankamen. Der streckenbezogene Fahrpreis lag bei 14 ct/km.

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